Ich komme soeben von einer Witwe, die seit gestern im Sterben liegt. Sie war seit den 90er Jahren in unserem Gebetskreis. Konnte die letzten zwei Jahre nicht mehr kommen. Hat aber in ihr Haus immer Frauen eingeladen zum Gebet. Die Tochter hat sofort alle informiert, wo sie wusste, dass die Mutter mit ihnen im Gebet war. So wechseln wir uns von früh bis Abends am Sterbebett ab. Das interessante ist, dass jetzt ja auch die Enkelkinder im Alter von 20 – 30 Jahren da sind und die beten mit. Die Tochter hat sich heute aus dem Internet das Rosenkranzgebet heruntergeladen: „Damit wir ihn auch beten können, wenn ihr nicht da seid.“
Plötzlich werden die Gotteslobe im ganzen Haus zusammen gesucht, weil man sich erinnert, dass die Mutter so sehr eine Marienverehrerin war und nun werden die Mariengebete einschließlich der Lauretanischen Litanei gebetet. Der 23jährige Enkel hat plötzlich einen Rosenkranz in der Hand!
Die Verwandten bitten uns, ja wieder zu kommen. „Es tut so gut, nicht allein da durch zu müssen.“ Jedes mal wenn gebetet wird, ist die Sterbende ganz gelöst.
Wir beten nicht nur, sondern tauschen uns auch aus, über das Leben der Sterbenden und was sie alles Schönes mit ihr erlebt haben und was sie selber geschätzt hat. Es ist eine ganz gelöste Stimmung.
Das alles ist nur möglich, da diese Frau sich in unserer christlichen Gemeinschaft so wohl gefühlt hat. Die Töchter bekundeten, dass sie ohne uns ganz einsam und hilflos wären. Für uns ist es sehr schön zu sehen, wie die Familie zusammenrückt und voller Hoffnung auf das „neue Jerusalem“ schauen kann, wohin ihre Mutter und Oma nun geht. Wir haben nämlich auch diese Bibelstelle gelesen. (R. Große)